- spanische Weine
- spanische Weine,Spanien besitzt mit etwa 1,18 Mio. ha (1998) die größte Rebfläche aller Länder der Erde. In der Weinproduktion nimmt es mit 30,32 Mio. hl (zu 62 % Weißweine) jedoch nur die dritte Stelle ein (hinter Italien und Frankreich), was v. a. in der geringen Pflanzdichte der Reben und ihrem klimatisch bedingten (zu geringes Wasserangebot) rigorosen jährlichen Rückschnitt (zum Teil auf nur zwei Augen), besonders in den ausgedehnten Weinbaugebieten im Zentrum und Süden des Landes, begründet liegt. Seit 1972 wurden nach französischem Vorbild genau umgrenzte Anbaugebiete geschaffen (Denominaciones de Origen, Abkürzung D. O.), die sich selbst kontrollieren; heute gibt es 51 solcher D.-O.-Gebiete (mit zusammen über 600 000 ha Rebland) von allerdings sehr unterschiedlicher Größe (das größte ist La Mancha mit 155 000 ha, das kleinste Alelle mit 400 ha) und Qualität der Weine. Daher wurde 1991 auch die Möglichkeit einer unabhängigen Qualitätskontrolle eingeführt; die diesbezüglich erweiterte Bezeichnung Denominación de Origen Califada (Abkürzung D. O. C.) trägt als erste (und bisher einzige) die Region Rioja am mittleren Ebro, das führende spanische Rotweingebiet. Wichtigstes Weißweingebiet ist Penedès in Katalonien; zwei Drittel aller Weine werden hier jedoch nach der klassischen Flaschengärmethode zu Schaumwein (Cava) verarbeitet (3 Mio. l jährlich). Die zum Teil aufgespriteten süßen Weine (z. B. Málaga, Tarragona), durch die spanische Weine ursprünglich bekannt geworden sind, haben heute weit weniger Bedeutung. Einzig der Sherry, Spaniens bekannteste Weinart, konnte seine Stellung als führender Aperitifwein behaupten. Weitere wichtige Weinbaugebiete sind Ribera del Duero (woher der renommierteste spanische Rotwein, der Vega Sicilia, stammt), Navarra (liefert u. a. gesuchte Roséweine) und Toro sowie für Weißweine Rueda.Zahlreiche heimische Rebsorten werden auf dem Rebland angebaut, 80 % der etwa 100 Rebsorten im Anbau sind rot. Daneben werden auch französische Rebsorten gepflanzt. Am weitesten verbreitet sind bei den roten Rebsorten die rote Grenache (spanisch Granacha tinta und Granacho tinto) auf 15 % der Rebfläche (v. a. im Norden), Monastrell (7 %; führende - sehr widerstandsfähige - Rebsorte in Alicante), Bobal (6 %; liefert säurereiche, meist leichtere Weine) und Tempranillo (2,5 %; die führende Rebe der Rioja) sowie bei den weißen Rebsorten Airén (mit einem Anteil von 30 % die verbreitetste Rebsorte überhaupt; die Rebe der Mancha, die einfache, schwere Weine liefert), Macabeo (spanisch Viura, 3,2 %; die Weißweinrebe der Rioja), Xarel·lo (2,7 %; in Katalonien, v. a. für Cavas), Granacha blanca (1,5 %; im Nordosten) und Palomino (die führende Rebsorte von Jerez).Die weitaus meisten Weine werden als Tafel- und Landweine (Produktionsanteil rd. 70 %), auch als Mixgetränk Sangría, im Lande getrunken (Pro-Kopf-Verbrauch 38,2 l jährlich), ein erheblicher Teil wird zu Weinbrand destilliert. Importiert wurden (1999) etwa 1,26 Mio. hl nach Deutschland.
Universal-Lexikon. 2012.